Die Redaktion ist stolz, ein bisher unbekanntes Werk des berühmten
Lyrikers Robert von der Reichswaldweide erstmals veröffentlichen zu
können:
Götterdämmerung oder die Geschichte eines glorreichen Sieges
Es war einmal vor langer Zeit ein Land mit lieblichen Auen und glücklichen
Men-schen, dieses Land ward Windischeschenbach genannt. So groß war
die Friedfertig-keit der Windischeschenbacher, daß sie im ganzen
Abendland sprichwörtlich war. Die Bewohner waren emsige und fleißige
Leute, so daß sich ihr Reichtum immer mehr mehrte. Dieses rief den
Neid und die Mißgunst anderer Königreiche hervor. So kam es
schließlich, daß die schwarzen Ritter von Neutraubling, finstere
Unholde aus den sumpfigen Niederungen der Donau, auszogen, um gen Norden
zu den strahlenden Gletschern von Windischeschenbach zu marschieren, weil
sie sich dort gute Beute erhofften.
Sengend und plündernd zogen sie durch das Land und eilten von
Sieg zu Sieg. Da-bei kamen sie den Stadtmauern von Windischeschenbach immer
näher. Doch, welch Glück, erzürnt über die Ruchlosigkeit
der Neutraublinger, eilten befreundete Ritter den bedrängten Win-discheschenbachern
zu Hilfe. Es kamen da-bei nicht nur so gewaltige Helden wie der unbezwingbare
Lancelot von Unter-schleißheim, son-dern selbst aus dem fernen Morgenlande
eilten mit Jaroslav dem Slowaken und Miroslav von der goldenen Stadt weithin
berühmte Recken herbei. Gerade zur rechten Zeit, denn schon stand
die Schar der Neutraublinger vor den To-ren der Stadt. Der Kampf
entbrannte.
Doch, oh Wunder, Harald von der Burg Neuhaus, einer der kühnsten
Windisch-eschenbacher Ritter, schwang seine Streitaxt nicht in gewohnter
Manier, weil er den Neutraublingern Blutsbrüderschaft geschworen hatte.
Alsbald zog sich auch König Artus vom Stützelstein aus dem Getümmel
zurück, um seine Untertanen besser antreiben zu können. Selbst
dem schrecklichen Jaroslav, der schon manchen tapferen Kämpen besiegen
konnte, gelang es nicht, seinen Gegner nieder zu bringen, obgleich er doch
in vorderster Linie focht. So wogte die Schlacht auf und nieder, und keine
Seite konnte sich entscheidenden Vorteil verschaffen.
Da nahm Lohengrin vom Moos all seinen Mut zusammen und kämpfte
wie ein Ber-serker, so daß sein Neutraublinger Gegner schließlich
unter den furchtbaren Streichen fiel. Dem wollte Lancelot von Unterschleißheim,
der es mit keinem geringeren als Dietrich von Bern zu tun hatte, in nichts
nachstehen und lieferte seinem Gegner einen Kampf, daß diesem Hören
und Sehen vergehen wollte. Lange konnte er den Schwerthieben Lancelots
auch nicht mehr standhalten und empfing schließlich den Todesstoß.
Elsbeth von Orleans, die es mit dem tückischen Appel von Tronje zu
tun bekam, hatte diesen schon fast in die Knie gezwungen, als dieser einen
dunklen Zauber über sie legte, so daß ihr fast die Sinne schwanden
und sie ihrem Gegner den Sieg schenken mußte.
Robin Hood vom Reichswald Forrest, der nur mit einem leichten Caro-Kann-Speer
bewaffnet war, konnte seinem Gegner, der in schweren Waffen angetreten
war, im-mer wieder entkommen, so daß es auch hier keinen Sieger gab.
Den Schlußpunkt setzte der unvergleichliche Ritter Miroslav aus der
Goldenen Stadt, der in der End-phase der Schlacht seinen Gegner immer mehr
ermattete, bis er ihn niederringen konnte.
Beschämt zogen die Horden von Neutraubling von dannen und wurden
fortan nicht mehr gesehen. Gekrönt wurde dieser unvergleichliche Triumph
noch durch das Versprechen der Deutschen Jugend Kraft aus Regensburg, einem
Volk aus Krämern und Händlern. Das Treiben der Neutaublinger
war diesen schon lange ein Dorn im Auge, so daß sie den Windischeschenbacher
Rittern für den Fall eines Sieges ein Faß voll köstlichen
Met versprachen. Diese Gabe steigerte den Kampfesmut der Windischeschenbacher
ins Unermeßliche. Lange wurde noch gefeiert und das ganze Land der
Bajuwaren konnte aufatmen.
An jedem Lagerfeuer und an jeder Festtafel erzählte man sich
die Ruhmestat der tapferen Helden von Windischeschenbach. Und wenn sie
nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.